Diffusor

[768] Diffusor oder Verteiler, bei den Zentrifugal- oder Schleudergebläsen der das Schaufelrad an seinem äußeren Umfang umschließende, gegen den Ausblasehals zu allmählich erweiterte, exzentrische, ringförmige Hohlraum, in dem die aus den Schaufeln ausströmende Luft aufgefangen und deren Geschwindigkeit nach und nach verringert, der Druck derselben demnach vergrößert wird.

Die genauesten Versuche zur Ermittlung der Wirkungsweise desselben flammen von Rateau [1]. Sie dienen zur Beantwortung der beiden Fragen: 1. Wie die Wirkung der Luft auf die Schaufeln sich äußere, ob die von ihnen geleistete Arbeit mehr eine Drucksteigerung oder eine Geschwindigkeitszunahme verursache, und 2. wie der Diffusor auf die Druckänderung der Luft einwirke. Danach erkannte Rateau, daß die vielfach verbreitete Ansicht falsch sei, daß die Schaufelarbeit mehr den Druck als die lebendige Kraft der Luft steigere. Die Versuche waren an einem blasenden Ventilator angestellt und ergaben die überraschende Tatsache, daß am Umfange des Rades bezw. direkt dahinter eine Depression von 21 mm Wassersäule herrschte, während nach der gewöhnlichen Annahme die Luft mit einem Ueberdruck aus den Schaufeln austreten sollte. Die Depression im Saugraum betrug – 45 mm, während die ganze von den Schaufeln verrichtete Arbeit einen mittleren Ueberdruck von 155 im Verteiler hervorbrachte. Hiernach ließ sich die Arbeit des Ventilators folgendermaßen zerlegen: Da der Druck um 24 mm Wassersäule (von –45 auf –21) erhöht wurde, so betrug der auf Druckerhöhung direkt verwandte Teil der Arbeit 24/155 · 100% = 15,5%; die ganze übrige Arbeit war zur Vermehrung der lebendigen Kraft oder Geschwindigkeit der Luft verwandt worden, woraus sofort folgt, daß der ganze nützliche Ueberdruck, den der Ventilator (sei es als Pressung, sei es als Depression) ausübt, lediglich durch die Umwandlung der lebendigen Kraft der Luft im Verteiler oder Diffusor hervorgebracht wird. Durch Druckmessung an verschiedenen Stellen des Diffusors mit Hilfe von Wassermanometern wurde dies bestätigt und hierbei gefunden, daß etwa 40% der erzeugten Arbeit auf Druckverluste kommen, so daß der maschinelle Wirkungsgrad noch 60% beträgt. (Näheres s. [2].)


Literatur: [1] Comptes rendus de la Soc. minérale. 1889, p. 173 ff. – [2] v. Ihering, Gebläse, 2. Aufl., Berlin 1903, S. 690 ff.

v. Ihering.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 768.
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