Einstauung

[257] Einstauung. Im kleinen zur Gewinnung von Eis, zur Fischzucht, zum Baden, im großen zum Zurückhalten großer Wassermengen für Wasserkraft und Trinkwasserversorgungs- oder Wiesenwässerungsanlagen wird das Wasser aus den natürlichen Gerinnen in Gräben oder Teiche geleitet und dort eingestaut. Speziell verlieht man aber unter Einflauanlagen die für Meliorationsanlagen erstellten, die verschiedene Zwecke verfolgen.

Ueber das Aufstauen des in den Entwässerungsgräben sumpfiger Ländereien sich ansammelnden Grund- und Tagwassers, das in der heißen Jahreszeit zur Verhütung einer allzu großen Austrocknung des Bodens vorgenommen werden kann, über die sogenannte Furchenbewässerung, das Einstauen von besonders beigeleitetem Wasser in die Furchen von Beetkulturen, über das Ueberstauen von Rebgelände zu Vertilgung der Reblaus, über die Staubeete zum Reisbau in den südlichen Ländern und über die Stauwässerung beim Wiesenbau s. Bewässerungssysteme. Auf den Rieselfeldern (s. Berieselung mit städtischem Kanalwasser) werden zur Unterbringung der Jauche im strengen Winter, zu welcher Zeit dieselbe in den tiefgefrorenen Boden nicht leicht versickert, Einstaubassins angelegt. Größere Geländestücke, mehrere Hektar groß, werden mit Dämmen von 1,5–2 m Höhe umgeben und in diese Teiche wird die Jauche eingeleitet. Sie muß darin allmählich versickern. Diese Einrichtung ist übrigens nur ein Notbehelf. Ein Hauptzweck der Rieselanlage, die Zersetzung der Schmutzstoffe im Boden, wird nur unvollkommen erreicht, weil der Zutritt der Luft in den Boden durch das daraufstehende Wasser abgeschlossen ist. Einstauanlagen kleineren und größeren Umfangs macht man auch, um die von Flüssen mitgeführten Sinkstoffe, Geschiebe, Sand und Schlamm abzulagern behufs Aufhöhung und Verbesserung von Niederungen. Dies sind die sogenannten Kolmationen (s.d.).

Lubberger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 257.
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