Franzbranntwein

[188] Franzbranntwein, französischer Branntwein, Spiritus vini Gallici, hieß ursprünglich der in Frankreich ausschließlich aus Wein gewonnene Branntwein. Der in der Stadt Cognac und deren Umgebung (dem Departement Charente-Inférieure) gewonnene Franzbranntwein wurde als Kognak bezeichnet.

Zur Herstellung namentlich des Kognaks wurden die besten Weine verwendet; durch sorgfältige Destillation und langes Lagern entwickelte sich ein seines Bukett. In dem Maße, wie der Konsum stieg, wurde der Kognak immer mehr verschlechtert. Er wurde mit Branntwein, der nicht aus Wein flammte, verschnitten, die von langem Lagern auf Eichenholzfässern stammende Farbe wurde durch Zuckercouleur ersetzt, Zusätze von Süßwein, von Zucker, von wohlriechenden Pflanzenstoffen wurden zur Verbesserung des Geschmacks und Geruchs gemacht. Auch die in andern Ländern als Frankreich aus Wein hergestellten Destillate und deren Verschnittprodukte werden als Kognak bezeichnet, so daß man jetzt jeden mit Hilfe von Weindestillat hergestellten Trinkbranntwein als Kognak verkaufen kann [1]. Es wird aber auch viel Trinkbranntwein als Kognak bezeichnet, der kein Weindestillat enthält.


Literatur: [1] Deutsches Nahrungsmittelbuch, Heidelberg 1905; Seil, E., Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt, Berlin 1901; Windisch, K., Zeitschr. für Untersuchung der Nahrungs- und Genußmittel, Berlin 1904.

H. Herzfeld.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 188.
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