Fugendicke

[206] Fugendicke bei Mauerwerk richtet sich im wesentlichen nach der mehr oder weniger gleichmäßigen Beschaffenheit der Mauersteine bezw. dem Genauigkeitsgrade ihrer Bearbeitung und der verwendeten Mörtelmaterialien.

Dicke Lagerfugen veranlagen ein starkes Setzen der Mauer, wenn der Mörtel nicht rasch abbindet. Den neuen deutschen Normalsteinen entsprechend werden bei Backsteinbauten die Stoßfugen gewöhnlich 1 cm und die Lagerfugen 1,2 cm stark gemacht (s. Backsteinverband). Mit der Stärke der Lagerfugen kann jedoch bei unregelmäßigen Steinen bis zu 1,5 cm hinauf-, bei den gleichmäßig gebrannten Verblendsteinen bis auf 6–8 mm herabgegangen werden. Bei Bruchsteinmauerwerk Tollte man ebenfalls nicht über 1,5 cm für die Fugendicke hinausgehen, während beim Quadermauerwerk die Dicke der Fugen von der Bearbeitung der Steinflächen abhängt und bei Verwendung von Mörtel zwischen 5 und 12 mm schwanken darf. Die Stoßfugen werden hier so eng wie möglich hergestellt.


Literatur: S. unter Backsteinverband und Quaderverband.

L. v. Willmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 206.
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