Fugenschnitt

[206] Fugenschnitt, Anordnung der Fugen an der Vorderseite einer Mauer, eines Bogens oder an der Innenseite eines Gewölbes.

Die Griechen, die ein Vollgemäuer (isodont) bei ihren Tempelbauten anwendeten, verleugneten die Fuge, indem sie zwei Quader so lange aufeinander schliffen, bis fast, keine Fuge mehr zu sehen war. Die Römer, die ihre Prachtbauten mit Platten von kostbaren Steinarten zu verkleiden pflegten, verleugneten zwar die Fugen nicht, pflegten sie aber auch nicht zu betonen. Ein Gleiches läßt sich von der Behandlung der Fuge im Mittelalter sagen. Die Renaissanceperiode hingegen verstand es, durch starkes Betonen des Fugenschnittes ein Kunstmotiv zu bilden, aus dem sich das wirkungsvolle Bossenwerk (s.d.) herausbildete.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 206.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika