Gasketten

[296] Gasketten, galvanische Elemente, in denen Gase, und zwar meistens elementare, wie Wasserstoff, Sauerstoff, Chlor, elektromotorisch wirksam sind.

Leitet man an ein platiniertes, d.h. mit Platinschwarz überzogenes Platinblech, das etwa zur Hälfte in eine saure oder alkalische Lösung taucht, Wasserstoff, an ein zweites in derselben Lösung Sauerstoff, so bilden diese beiden Elektroden eine Wasserstoff-Sauerstoff-Kette und zeigen gegeneinander eine von der Säure- bezw. Alkalikonzentration unabhängige elektromotorische Kraft von ca. 1,2 Volt; bei der Stromlieferung wird Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser vereinigt. Die elektromotorische Kraft läßt sich aus dem Dissoziationsgrad und dem Dampfdruck des Wasserdampfes über der Lösung berechnen. Die analoge Chlorwasserstoffkette, bestehend aus Platin mit Wasserstoff und Platin mit Chlor beladen in verdünnter Salzsäure, hat eine elektromotorische Kraft von 1,35 Volt, die entsprechend aus der Dissoziation und dem Partialdruck der Salzsäure über der Lösung zu berechnen ist. Die mit den betreffenden Gasen beladenen Platin- oder auch Palladiumelektroden verhalten sich also, als wenn sie aus metallischem Wasserstoff, Sauerstoff oder Chlor beständen, nur hängt die elektromotorische Kraft ab von dem Druck der die Elektroden beladenden Gase.


Literatur: Nernst, Theoretische Chemie, 4. Aufl., Stuttgart 1903; Ostwald, Chemische Energie, 2. Aufl.; Le Blanc, Lehrbuch der Elektrochemie, 3. Aufl., Leipzig 1903; Haber, Thermodynamik technischer Gasreaktionen, München und Berlin 1905.

F. Krüger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 296.
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