Hohlziegeldach

[105] Hohlziegeldach (norddeutsch Priegendach), besteht in einer einfachen oder doppelten Deckung von Hohlziegeln auf Lattung; dasselbe war im Mittelalter in allen Kulturländern üblich.

Das einfache Dach (Fig. 1) ist wenig dicht und kam nur bei steilen Dachflächen zur Anwendung; dabei waren die Stoßfugen der Ziegelreihen durch Mörtel zu dichten. Die Doppeldeckung (Fig. 2) ist sehr dicht, aber schwer; die erste Lage liegt mit der Hohlseite nach oben, die zweite mit derselben nach unten und greift in die erste ein. Im Volksmunde heißen die Ziegel der ersten Lage Nonnen, die andern Mönche; die Vorteile dieses Daches bestehen in der raschen Abführung des Wassers in den Kehlen der Ziegel und daher geringerer Schädigung durch Frost. Die Lattenweite beträgt 32 cm; auf 1 qm gehen 20 Hohlziegel. – In neuester Zeit werden solche doppelte Hohlziegeldächer aus glasierten Ziegeln von Gebrüder Gilardoni in Altkirch (Elsaß) für flache Dachungen von Lagerkellern ausgeführt; die Fugen werden durch Zement gedichtet.

Weinbrenner.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 105.
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