Induktion [2]

[187] Induktion, photochemische, die von Draper zuerst bemerkte, aber erst von Bunsen und Roscoe eingehend studierte Erscheinung, daß häufig das Licht bei photochemischen Prozessen anfänglich nur langsam wirkt und erst nach einiger Zeit zu voller Wirksamkeit gelangt.

E. Pringsheim sucht die Induktion durch die Bildung einer Zwischenverbindung zu erklären; hierfür spricht z.B. die Tatsache, daß feuchtes Chlorknallgas gegen Licht außerordentlich viel empfindlicher ist als trockenes. Worin jedoch diese hypothetischen Zwischenverbindungen bestehen, ist noch unaufgeklärt. Dixon hat die Vermutung geäußert, daß sie in freien Sauerstoffatomen bestehen. In engem Zusammenhang mit der photochemischen Induktion stehen offenbar die bekannten Tatsachen, daß schwach vorbelichtete photographische Platten empfindlicher sind und ferner unterexponierte Platten durch schwache Nachbelichtung gekräftigt werden können.


Literatur: Nernst, W., Theoretische Chemie, 4. Aufl., Stuttgart 1903; Ostwald, W., Lehrbuch der allgemeinen Chemie, Bd. 2, Chemische Energie, Leipzig 1893; Bunsen und Roscoe, in Ostwalds Klassikern der exakten Naturwissenschaften; Luther, R., Chemische Vorgänge in der Photographie, Halle 1899.

F. Krüger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 187.
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