Intagliodruck

[199] Intagliodruck, neues, von J. Löwy in Wien ausgeübtes Verfahren zur Herstellung von Heliogravüren mittels Schnellpressendrucks.

Die gewöhnlichen, unter Verwendung von Aquatintakorn erzeugten Heliogravüreplatten (s. Heliogravüre) eignen sich nur zum Drucke auf Handpressen (s. Kupferdruckmaschinen). Da Tiefdruckformen zuerst mit der Druckfarbe überladen und sodann vom Farbstoffüberschusse durch »Wischen« befreit werden müssen, stellen sich beim Schnellpressentiefdrucke bedeutende Schwierigkeiten ein, wenn das Wischen durch maschinelle Einrichtungen besorgt werden soll (s. Kupferdruckmaschinen). Dies ist um so mehr kompliziert, als durch das manuelle Wischen in erheblicher Weise auf das Endresultat korrigierend eingewirkt werden kann (s. Kupferstecherkunst). Bei gewöhnlichen Heliogravüreplatten hat man es nun mit Vertiefungen zu tun, welche sich auch über größere Flächen gleichmäßig erstrecken. Das abstreifende elastische Kissen, Messer u.s.w. wischt infolgedessen teils zu kräftig, teils zu schwach. Deshalb ist es notwendig, in der Druckplatte Zwischenelemente zu schaffen, die, in gleichem Niveau liegend, dem Messer oder Kissen eine korrekte Führung während des Wischens zuteil werden lassen. Man erreicht dies durch Verwendung eines Rasters (ähnlich wie bei der Autotypie, s.d.), wodurch eine den Tonwerten entsprechende Zerteilung durch Punkte oder Striche, welche im ursprünglichen Oberflächenniveau liegen, bewirkt wird. Dies ist beim Intagliodruck, ferner beim Mezzotintodruck von F. Bruckmann in München, Rembrandt-Intaglioprozeß und andern Rasterheliogravürverfahren der Fall.


Literatur: Unger, A.W., Die Herstellung von Büchern, Illustrationen u.s.w., Halle a. S. 1906.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 199.
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