Isolationswiderstand [2]

[389] Isolationswiderstand. Um den Isolationswiderstand von Anlagen und einzelnen Leitungsstrecken während des Betriebes und bei unterbrochenem Betriebe zu untersuchen, verwendet man einen tragbaren Isolationsmesser mit Kurbelinduktor.

Fig. 1 veranschaulicht die Schaltung eines Isolationsmessers der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft, Berlin, der sowohl zu Messungen von Gleichstromspannungen bis 500 Volt als auch zu Isolationsmessungen an Maschinen, Gleichstrom- und Wechselstromanlagen Verwendung finden kann. Der Induktor, eine kleine magnetelektrische Maschine mit Handkurbelantrieb, liegt an den Klemmen A und B, das Drehspulenvoltmeter z.B. an B und 220. Der zur Erweiterung des Meßbereiches auf 500 Volt dienende Vorschaltwiderstand befindet sich zwischen den Klemmen 220 und 440. Die Klemmen 440 und A führen zu einem Taster, der beim Niederdrücken die leitende Verbindung zwischen dem Voltmeter und den Polen des Induktors herstellt, so daß dessen Spannung auf der Skala abgelesen werden kann. Das Instrument besitzt außerdem eine Ohmskala zur direkten Ablesung des gemessenen Widerstandes.

Die Isolationsmessungen von Leitungen, Anlagen außer Betrieb erfolgen in nachstehender Weise: Die in bezug auf Isolation gegen Erde zu prüfende Leitung a (Fig. 2) wird entweder durch Oeffnen des Schalters oder durch Herausschrauben der Sicherung S vom Netz abgeschaltet t ebenso auch sämtliche zwischen a und b liegende Verbrauchsapparate. Die Prüfstelle wird mit[389] Klemme 440 bezw. 220 verbunden, je nachdem die Isolationsprüfung mit 440 bezw. 220 Volt durchgeführt werden soll, und die Klemme A geerdet. Bei Messungen mit 220 Volt ist zwischen Klemme 220 und Klemme 440 eine kurze Verbindung aus Kupferdraht herzustellen. Unter gleichzeitigem Niederdrücken des Tasters wird der Induktor in Rotation versetzt und die Drehgeschwindigkeit so gewählt, daß das Voltmeter die Spannung 440 bezw. 220 Volt anzeigt. Unter Beibehaltung der Drehgeschwindigkeit wird alsdann der Taster losgelassen und aus dem dabei sich ergebenden Ausschlag der gesuchte Widerstandswert bei 220 Volt auf der Ohmskala direkt abgelesen; erfolgt die Messung bei 440 Volt, so ist der abgelesene Wert mit 2 zu multiplizieren. – Die Isolationsmessung in Gleichstromanlagen während des Betriebes erfolgt mit der in Fig. 3 angegebenen Schaltung. Mittels des Umschalters kann sowohl die +-als auch die –-Leitung mit dem Instrument verbunden oder geerdet werden. Ein Drehen der Kurbel darf bei dieser Messung nicht stattfinden. Bedeuten e1 und e2 die Ablesungen, wenn der Isolationsmesser zwischen +-bezw. –-Leitung und Erde liegt, e die Betriebsspannung, g den inneren Widerstand des Apparates, so ist der Isolationswiderstand des +-Leiters gegen Erde

x1 = g · (e – e1 – e2)/e2 und der Widerstand der –-Leitung gegen Erde x2 = g · (e – e1 – e2)/e1 und der resultierende Isolationswiderstand der ganzen Anlage

x = g [e/(e1 + e2) 1].


Literatur: [1] Holzt, Schule des Elektrotechnikers, Leipzig 1913.

Holzt.

Fig. 1.
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Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 389-390.
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