Joule-Thomson-Effekt

[392] Joule-Thomson-Effekt, der bei der Ausdehnung von Gasen ohne Leistung äußerer Arbeit entstehende Wärmeeffekt (gewöhnlich Abkühlung), der in innerer Arbeitsleistung (Ueberwindung der Anziehungskräfte der Moleküle untereinander) seinen Grund hat.

Dann aber auch der bei der Entspannung eines strömenden komprimierten Gases durch ein enges Ventil auftretende Effekt, bei dem zu der inneren, infolge der Abweichung der Gase vom Gay-Lussacschen Gesetz (s. Bd. 4, S. 312) noch eine äußere Arbeit hinzukommt, die jedoch bei hohen Drucken weit geringer als jene ist.

Bei gewöhnlichen und tiefen Temperaturen ist eine Dilatation fast aller Gase mit einer Abkühlung verbunden, Wasserstoff dagegen und auch Helium zeigen Erwärmung. Unterhalb – 80° C. zeigt auch Wasserstoff bei Ausdehnung Abkühlung. Auf dem Joule-Thomson-Effekt beruhen fast alle Maschinen zur Verflüssigung tief kondensierender Gase, so die von Linde für Luft, von Nernst für Wasserstoff und von Kamerlingh-Onnes für Helium.


Literatur: [1] Chwolson, Lehrb. d. Physik, Bd. 3, Braunschweig 1906 – [2] Nernst, Theoretische Chemie, 7. Aufl., Stuttgart 1913. – [3] Planck, Thermodynamik, 3. Aufl., 1911.

Wietzel.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 392.
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