Kaliumjodid

[290] Kaliumjodid (Jodkalium) KJ, farblose oder weiße Würfel oder Oktaeder, von scharf salzigem Geschmack, an der Luft sich langsam gelb färbend, in Wasser und Weingeist leicht löslich, in der Rotglut ohne Zersetzung schmelzend; spez. Gew. 3,05; Schmelzpunkt bei 625°.

Es findet sich in Spuren im Meerwasser und in manchen Mineralquellen, ferner in der Asche gewisser Meerespflanzen. Das Salz bildet sich direkt aus Kalium und Jod, beim Erhitzen oft unter heftiger Explosion, ferner beim Neutralisieren von Kalilauge oder kohlensaurem Kali mit Jodwasserstoffsäure. Zu seiner Darstellung trägt man Jod in Kalilauge ein, bis sich diese schwach gelb färbt, setzt sein pulverisierte Kohle zu, dampft bis zur Trockene ein und glüht den Rückstand gelinde, wodurch unter Entwicklung von Kohlenoxyd das neben Kaliumjodid gebildete Jodat zu Jodid reduziert wird nach der Gleichung KJO3 + 3C = KJ + 3CO. Das Jodkalium wird schließlich mit Wasser ausgelaugt. In der Regel gewinnt man das Kaliumjodid aus dem aus den Mutterlaugen des rohen Natronsalpeters erhaltenen Kupferjodür, das zu diesem Zwecke von Peru nach Europa verschifft wird. – Chlor, Brom, salpetrige Säure, salpetrige Schwefelsäure, rauchende Salpetersäure und Ozon scheiden aus dem Jodkalium das Jod ab. Man benutzt daher jodkaliumhaltigen, auf Papierstreifen gestrichenen Stärkekleister zum Nachweis von Ozon (aktivem Sauerstoff); das Präparat färbt sich um so dunkler blau, je reicher die Luft an Ozon ist (Ozonometer). – Kaliumjodid findet sonst außer in der Photographie und zur Darstellung von Anilinfarben hauptsächlich in der Medizin Verwendung.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 290.
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