Kaliumjodīd

[476] Kaliumjodīd (Jodkalium) KJ entsteht beim Neutralisieren von Jodwasserstoffsäure mit kohlensaurem Kali und wird auf diese Weise aus südamerikanischem Kupferjodür dargestellt, das man zunächst durch Schwefelwasserstoff in Schwefelkupfer und Jodwasserstoffsäure zersetzt. Geht man vom Jod aus, so übergießt man Eisenfeilspäne mit Wasser, setzt Jod in kleinen Quantitäten hinzu, bis das Eisen vollständig zu Eisenjodür gelöst ist, filtriert die grünliche Lösung, löst in derselben noch Jod, um Eisenjodürjodid zu bilden, und zersetzt sie siedend heiß mit einer Lösung von kohlensaurem Kali. Dadurch wird Eisenoxyduloxyd gefällt, während Jodkalium in Lösung geht. Man filtriert, wäscht den Niederschlag aus und verdampft die Lösung zur Kristallisation. Man kann auch Kalilauge mit Jod versetzen, bis sie sich gelb färbt (wobei neben K. jodsaures Kali entsteht), dann mit etwas Holzkohlenpulver vermischen, zur Trockne verdampfen, den Rückstand stark erhitzen, um das jodsaure Kali in K. zu verwandeln, dann in Wasser lösen, filtrieren und verdampfen. K. bildet farb- und geruchlose Kristalle vom spez. Gew. 3,05, schmeckt scharf salzig, löst sich leicht in Wasser. 100 Teile Wasser lösen bei

Tabelle

Es löst sich wenig in Alkohol, schmilzt bei 723°, erstarrt kristallinisch, ist in hoher Temperatur flüchtig. wird im feuchten Zustande durch die Kohlensäure der Luft zersetzt, gibt mit Chlorwasser freies Jod, mit salpetersaurem Silber einen käsigen, gelben, in Ammoniak nicht löslichen Niederschlag von Jodsilber, mit Quecksilberchlorid scharlachrotes Quecksilberjodid. mit Kupfervitriol und Eisenvitriol weißes Kupferjodür. Die Lösung von K. löst viel Jod. K. wird in der Photographie und als Arzneimittel benutzt; es wirkt im allgemeinen wie Jod, ohne stark zu reizen; man gibt es innerlich, überall, wo Geschwülste und Ausschwitzungen entzündlicher und zu Neubildungen führender Art zerteilt werden sollen, besonders gegen Ablagerungen rheumatischer und skrofulöser Natur und gegen Kropf, gegen alle Formen der tertiären Syphilis, gegen chronische Quecksilber- und Bleiweißvergiftung, bei deformierender Gelenkentzündung, Eklampsie, Arteriosklerose, Psoriasis, Milzbrand und Asthma. Es erscheint in kurzer Zeit in den Sekreten, im Speichel oft bereits nach 10 Minuten. Die viel angewandte Jodkaliumsalbe (Jodsalbe, Kropfsalbe) wird aus 20 Teilen K., 0,25 Teilen unterschwefligsaurem Natron, 15 Teilen Wasser und 165 Teilen Schmalz bereitet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 476.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika