Kanälierung

[329] Kanälierung (Riefelung, frz. Cannelure), die Gliederung des Säulenstammes in senkrechter Richtung durch Rinnen oder Riesen. Sie hat den Zweck, die Fläche des Stammes zu beleben und eine Verstärkung des konstruktiven Gedankens auszusprechen. Für falt alle späteren Stilarten war die Art der Kanälierung der griechischen Säulenordnungen (s.d.) in ihrer verschiedenartigen Formgebung maßgebend.

Bei der dorischen Ordnung umgeben zwanzig Riesen den Schaft. Sie sind flach und stoßen in einer scharfen Kante zusammen (Fig. 1). Oben am Kapital laufen sie in einem Bogen, am untern Ende des Schaftes aber frei aus. – Bei der ionischen und korinthischen Ordnung besteht sie in tiefen halbkreisförmigen Kehlungen (Fig. 2) mit dazwischen liegenden schmalen Stegen, und es verläuft deren oberer und unterer Abschluß ebenfalls im Halbkreis. In späterer Zeit erscheinen an den Kanälierungen stabförmige Verstärkungen auf ein Drittel der Säulenhöhe, sogenannte Pfeifen, um die scharfen Kanten der Stege zu schützen (Fig. 3). Eine sehr reiche Ausbildung der Stege zeigt Fig. 4 mit aufgelegten Rundstäbchen.

Weinbrenner.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 329.
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