Karmin

[383] Karmin, aus dem Farbstoff der Kochenille (s.d.) und einer zur Fällung angewendeten Säure, zugleich mit etwas Tonerde, die jedoch nicht zur Wesenheit gehört, bestehende, lebhafte und außerordentlich ausgiebige rote Körperfarbe.

Als Oel- und Wasserfarbe und auch im Farbendruck erfreut sie sich einer ziemlichen Anwendung, die durch den hohen Preis aber beschränkt wird. Im allgemeinen geschieht die Bereitung, indem man Kochenille mit Wasser oder alkalischer Salzlösung extrahiert und das Pigment durch eine schwache Säure oder ein saures Salz fällt, wozu man gewöhnlich Kleesalz oder ein Gemenge von Weinstein und Alaun verwendet, um die Abscheidung des Niederschlages,[383] der dann filtriert, gepreßt und getrocknet wird, zu befördern. Größte Aufmerksamkeit, vollkommene Reinheit aller verwendeten Materialien und Chemikalien ist unbedingt geboten; auch soll die Farbe sehr von der Einwirkung des Lichtes und der Atmosphäre abhängen. Geringe, billige Sorten Karmin enthalten immer Zusätze von Tonerde, Stärke, auch wohl von Zinnober.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 383-384.
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