Knall

[517] Knall, kurzer Schall, erzeugt durch eine einzige, etwa durch Stoß oder Explosion entstandene Luftwelle.

Bei starker Verdichtung der Luft in der Welle ist die Fortpflanzungsgeschwindigkeit größer als die des gewöhnlichen Schalls, das zeigen die Schießversuche mit Photographierung der Schlieren von E. Mach [1]. Nach [2] nimmt die Wellenlänge einer Verdichtungswelle der Luft aus theoretischen Gründen fortschreitend ab. Dann muß ein Windstoß eine Verdichtungswelle erzeugen können, die in genügender Entfernung als Knall gehört wird. In der Tat sind an Meeresküsten und Seeufern solche Knallwahrnehmungen bekannt (Seeschießen am Bodensee), vgl. [3] und besonders [4].


Literatur: [1] Mach, E., und Saldier, P., Photographische Fixierung der durch Projektile in der Luft eingeleiteten Vorgänge, Wiener Sitzungsber. 1887, (2) 95, S. 764, und 1889, (2) 97, S. 41. – [2] Riemann, B., Ges. mathem. Werke, S. 145: Ueber die Fortpflanzung ebener Luftwellen u.s.w., Leipzig 1876. – [3] Zeitschrift Gaea 1897, 4, S. 215. – [4] Günther, S., Akustisch-geographische Probleme, Münch. Ber. 1901, S. 211–263.

Aug. Schmidt.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 517.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: