Koordinatentafeln

[626] Koordinatentafeln geben unmittelbar die bei trigonometrischen und polygonometrischen Rechnungen nach den Formeln Δ y = s sin n und Δ x = s cos n zu bildenden Koordinatenunterschiede; s ist: die Strecke und n ist der Richtungswinkel. Die Tafeln ersetzen also die logarithmische Berechnung.

Sie liefern die Produkte der Zahlen 1, 2, 3 ... 9 oder 10, 20, 30 ... 90 mit den Sinus und Cosinus der Richtungswinkel von Minute zu Minute. Häufig sind Interpolationstäfelchen für die Sekunden und Hilfstäfelchen für die Streckendezimalen beigefügt. Die gesuchten Produkte sind demnach Summen von Einzelprodukten. Einige der gebräuchlichsten Tafeln sind die unter [1]–[9] angeführten; die Tafeln [1]–[5] sind nur für die Teilung des Kreises in 360° eingerichtet, [6]–[9] für 400° und 360° Teilung.


Literatur: [1] Dittmann, Koordinaten- und Tangententafeln, Würzburg 1866. – [2] Gauß, F.G., Polygonometrische Tafeln, Tafel V, Halle 1893. – [3] Löwe, Koordinatentafeln zur Berechnung der Koordinatenunterschiede in Polygonzügen, Liebenwerda 1890. – [4] Gurden, Traverse tables, 3. Aufl., London 1894; diese Tafeln geben die Produkte für s = 1 bis 100. – [5] Lüling, Mathematische Tafeln für Markscheider und Bergingenieure, Berlin 1898; diese Tafeln geben die Produkte von 5 zu 5 Minuten. – [6] Reißig, Tenner, Reutzel, Tafeln zur Berechnung der Koordinaten ohne Logarithmen, Heidelberg 1854. – [7] Ulffers, Praktische Anleitung und Tafeln zur Berechnung von Dreiecks-, Vierecks- und Polygonnetzen ohne Logarithmen, 3. Aufl., Koblenz 1862. – [8] Clouth, Tafeln zur Berechnung goniometrischer Koordinaten, Halle (ohne Jahreszahl). – [9] Defert, Tafeln zur Berechnung rechtwinkliger Koordinaten, 2. Aufl., Berlin 1874; diese, mit Hilfstäfelchen für die Dezimalen und besonderen Tafeln für Winkel mit Sekunden versehen, sind sehr verbreitet.

(† Reinhertz) Hillmer.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 626.
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