Krempeln

[692] Krempeln (Streichen, Kratzen, Kardieren, Kardätschen) der Wolle stimmt hinsichtlich seines Zweckes und hinsichtlich der Art, wie es verrichtet wird, wesentlich mit dem Krempeln der Baumwolle (s. Baumwollspinnerei) überein.

Das Krempeln spielt jedoch, besonders bei der Verarbeitung der Streichwolle, noch eine weit wichtigere Rolle als bei der Verarbeitung der Baumwolle, Hede, Jute und der Kammwolle. In der eigentlichen Streichgarnspinnerei findet ein Strecken und Doppeln gar nicht und ein besonderes Vorspinnen nur selten statt, und durch das Krempeln allein muß die nötige Gleichförmigkeit des der Feinspinnmaschine vorzulegenden Garnes erreicht werden. Man kratzt deshalb die Wolle mehreremal nacheinander, meist auf einem Satz von drei, zuweilen auch von zwei oder vier Maschinen (s. Streichgarnspinnerei), meist unter Benutzung des Kreuzungsverfahrens (s. Kreuzung).

E. Müller.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 692.
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