Kristallstruktur

[375] Kristallstruktur. – Aus den Symmetrieeigenschaften der Kristalle und aus der Tatsache, daß die verschiedenen Richtungen eines Kristalls in bezug auf das physikalische Verhalten nicht gleichwertig sind (Anisotropie) ergab sich die Anschauung, daß bei den Kristallen im Gegensatz zu den sonstigen festen Stoffen, die kleinsten Bausteine (Atome bezw. Moleküle) in gesetzmäßiger Weise angeordnet seien; eine solche Anordnung heißt Raumgitter. Im ganzen gibt es 14 verschiedene Raumgitter. Das einfachste Raumgitter ist das kubische, das aus kleinen Würfeln besteht, deren Eckpunkte von einem Molekül bezw. Atom besetzt sind. Der experimentelle Beweis für die Richtigkeit der Raumgittertheorie wurde durch die Entdeckung der Beugung von Röntgenstrahlen (s.d.) beim Durchgang durch Kristalle erbracht. Durch eine Berechnung der Lage der Schwärzungsflecken auf dem erhaltenen Röntgenphotogramm kann das Raumgitter experimentell ermittelt werden; damit ist die Kristallographie um eine sehr wertvolle Untersuchungsmethode bereichert worden.


Literatur: [1] Groth, Physikalische Kristallographie, Leipzig 1905. – [2] Groß, Ueber die experimentelle Erforschung der Kristallstruktur mit Hilfe der Röntgenstrahlen, Jahrbuch der Radioaktivität und Elektronik 1919, XV, Heft 4.

Glocker.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 375.
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