Maßgebende Steigung

[326] Maßgebende Steigung, die von Launhardt [1] eingeführte Bezeichnung desjenigen Neigungsverhältnisses, welches auf einer bestimmten Eisenbahnbetriebsabteilung bedingend ist für die Zugstärke bei gegebener Zugkraft oder umgekehrt, d.h. die größte (auf längerer Strecke) vorkommende Steigung unter Hinzurechnung des (in Steigung ausgedrückten) Widerstandes der in dieser Steigung vorkommenden schärfsten Krümmungen (s.a. Neigungsverhältnisse).

Bei richtiger Trassierung soll deshalb – soweit es sich um Bahnen mit größeren Neigungen handelt – die maßgebende Steigung (sm) nur in gerader Linie erreicht werden. In den Krümmungen ist sie um den jeweiligen Krümmungswiderstand (wr) zu ermäßigen, so daß hier die wirkliche Steigung s = sm – wr ist und der maßgebende (größte) Zugwiderstand (w) konstant bleibt: w = s + wr = sm. Trifft dies zu, so wird die Zugkraft der Lokomotive am besten ausgenutzt, und die Bahn erreicht den Größtwert ihrer Leistungsfähigkeit.


Literatur: [1] Launhardt, Theorie des Trassierens, Hannover 1887.

Kübler.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 326.
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