Molekulartheorie

[466] Molekulartheorie, die Annahme, daß die Materie eines chemischen Stoffes den von ihr eingenommenen Raum nicht kontinuierlich erfüllt, sondern in Gestalt von gesonderten kleinsten Teilchen, die für sich existierend alle charakteristischen Merkmale des betreffenden Stoffes besitzen. Diese kleinsten Teilchen, die Molekeln oder Moleküle, bestehen ihrerseits aus den Atomen (s. Atomtheorie) der Elemente, aus denen der betreffende Stoff zusammengesetzt ist.

Aus der Anschauung, daß den Molekeln eine ganz bestimmte, wenn auch sehr kleine, unveränderliche Masse zukommt, ergeben sich eine Reihe physikalischer und chemischer Gesetze als natürliche Folge, so das Avogadrosche Gesetz (s. Gase, Bd. 4, S. 279), die Gesetze der konstanten und multiplen Proportionen, auf denen das ganze heutige Lehrgebäude der Chemie ruht. Die von Dalton und Wollaston aufgestellte Molekulartheorie hat sich als ein noch immer fruchtbares und stets bewährtes Hilfsmittel physikalischer und namentlich chemischer Forschung bewährt.


Literatur: Dalton u. Wollaston, Grundlagen der Atomtheorie, Ostwalds Klassiker Nr. 3; Avogadro u. Ampere, Grundlagen der Molekulartheorie, Ostwalds Klassiker Nr. 8, Leipzig.

Abegg.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 466.
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