Molekularverbindungen

[466] Molekularverbindungen, Verbindungen, in denen anscheinend gesättigte Molekeln mit andern ebensolchen zu komplizierteren Molekeln sich vereinigen. Letztere sind zwar nach den Gesetzen der konstanten und multiplen Proportionen völlig charakterisierte Verbindungen; doch sind die zusammengetretenen einfachen Molekeln weit weniger fest aneinander gekettet, wie dies mit den Atomen einer gewöhnlichen Molekel der Fall ist.

Die Molekularverbindungen lassen sich nach keiner Richtung von andern Verbindungen scharf abgrenzen und sind Zweifellos als das Produkt schwächerer Valenzen eines Atoms aufzufassen, die sich nicht allen andern Atomen gegenüber betätigen. Solche Verbindungen sind kristallwasser-, kristallalkohol-, kristallbenzol- u.s.w. haltige Verbindungen, Doppelsalze, wie die Alaune, Chloroplatinate u.s.w., Metallammoniakverbindungen, Verbindungen aromatischer Kohlenwasserstoffe mit Pikrinsäure und viele andre, anscheinend fall nur feste Stoffe. In Lösung oder Gasform sind sie jedenfalls so weit dissoziiert, daß sie sich vielfach der Beobachtung entziehen. Höchstwahrscheinlich sind die meisten Lösungen solche Verbindungen von gelöstem Stoff und Lösungsmittel.


Literatur: Abegg, Theorie der Valenz und Molekularverbindungen, Zeitschr. f. anorganische Chemie 1904.

Abegg.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 466.
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