Mondtafeln

[532] Mondtafeln. In den astronomischen Jahrbüchern sind die Orte des Mondes am Himmel nach ihrer Rektaszension und Deklination von Tag zu Tag oder von Stunde zu Stunde vorausberechnet. Diese Daten werden auf Grund der sogenannten Mondtafeln, wie sie in ausführlicher Weise von Hansen [1] und später von Newcomb [2] gegeben worden sind, berechnet.

Diese Mondephemeriden sind von großer Bedeutung für die geographische Längenbestimmung (s. Bd. 6, S. 32) mittels des Mondes. Von Wichtigkeit ist dabei, daß die von Hansen und Newcomb gegebenen Mondtafeln heute nicht mehr mit den aus den direkten Beobachtungen des Monds gefundenen Orten desselben übereinstimmen. Das hat seinen Grund in der äußerst komplizierten und von vielen Einflüssen der Planeten abhängigen Theorie der Mondbewegung. Für die Praxis ist es daher wichtig, von Zeit zu Zeit empirische Korrektionstabellen für die in den Jahrbüchern gegebenen Mondorte aufzuzeichnen. Von den Hansenschen Tafeln weicht der Ort des Mondes zwischen 1s bis 3s in Rektaszension und zwischen + 20 bis – 20'' in Deklination ab, und von den neueren Daten Newcombs heute schon wieder bis zu 1s in Rektaszension und bis 8s in Deklination ab. Das kann bei Längenbestimmungen Fehler bis zu 10 Bogenminuten verursachen.


Literatur: [1] Hansen, P.A., Tables de la lune, herausg. von der Britischen Admiralität 1857. – [2] Newcomb, S., Researches of the motion of the Moon, Washington Observations 1875, Ap. II. – [3] Battermann, H., Mitteilungen über neue Bestimmungen des Mondortes, Wien 1908. – [4] Ders., Beitrag zur Bestimmung der Mondbahn und des Mondhalbmessers. – Dazu kommen noch die Unterteilungen von E. F. Bakhuyzen (Leiden) über die Mondbewegung, 2 Abhandlungen, Amsterdam 1913, und die Messungen von F. Hayn (Leipzig) über die Randgestaltung des Mondes, 1910–1913.

L. Ambronn.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 532.
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