Nachrichtengeschoß

[479] Nachrichtengeschoß, zum Uebermitteln von Meldungen und Befehlen während der Großkämpfe des Stellungskrieges gebraucht, wenn die üblichen Verbindungen infolge des Trommelfeuers versagten. Sie wurden von Minenwerfern oder aus Geschützen verschossen, die Treffpunktlage mußte zuvor vereinbart werden.

Die Nachrichtengeschosse waren Hohlgeschosse, die in besonderer Kapsel die Nachricht aufnahmen und einen Rauchentwickler besaßen, welcher, beim Auftreffen in Brand gesetzt, die Liegestelle des Nachrichtengeschosses anzeigte. Frankreich verwendete Nachrichtengeschosse, welche aus Preßluftminenwerfern verschossen wurden und die während ihres Fluges durch ein pfeifendes Geräusch die Aufmerksamkeit erregten. Die Infanterie bediente sich zu gleichen Zwecken eines Nachrichtenspeers, welcher aus dem Infanteriegewehr bis zu 1500 m geschossen werden konnte; er wurde auch zum Zeigen versteckter Ziele, z.B. Maschinengewehrnester, verwendet und deshalb vielfach Maschinengewehrzeiger genannt.

F. Wille.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1920., S. 479.
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