Nekropole

[604] Nekropole, eine Stätte für Massenbeisetzungen, Totenstadt. Nach den kulturellen Gebräuchen der Völker haben sich sehr verschiedene Anlagen herausgebildet. Die Bestattung bestand entweder in dem Beisetzen oder dem Verbrennen der Leichen.

Eine der ältesten Arten der Beisetzung war das Einlegen des nackten Leichnams in Felsenhöhlen im Kalkstein; letzterem schrieb man die Eigenschaft zu, die Leiche aufzusaugen, weshalb man ihn Leichenfresser (Sarkophagos) nannte. Der Name Sarkophag ist sodann später auch auf andre Leichenbehälter übertragen worden. Auf diese Weise entstanden die Felsengräber, die im hohen Altertum eine hervorragende Rolle spielen. Sehr bedeutende Anlagen finden sich namentlich in Kleinasien, Persien, Aegypten u.s.w. Auch die Katakomben (s.d.) mit ihrer meilenweiten Ausdehnung gehören hierher. Das Verbrennen der Leichen erfolgte auf eigens aufgebauten, oft prächtig ausgeschmückten Scheiterhaufen. Die am häufigsten angewendete Bestattungsart aber bestand in dem Beisetzen des Leichnams in die Erde (s. Friedhof). – Nekropolen, die ganze Straßenzüge gebildet haben, findet man in Griechenland, namentlich in Athen; sie kommen aber auch in den Teilen von Italien vor, die die alten Etrusker bewohnt hatten, namentlich zu Tarquinii. Außerdem hat Rom lange Straßenzüge aufzuweisen, die sich weit in die heutige Campagna hinziehen und alte Nekropolen sind; dazu gehören insbesondere die Via Appia und die Via Latina. Aehnliches läßt sich von den Gräberstraßen von Pompeji berichten.

Weinbrenner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 604.
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