Packlage

[790] Packlage, der Grundbau der Steinschlagbahnen.

Er hat sich aus dem Unterbau der älteren französischen Straßen mit flachen großen Steinen entwickelt, indem man erkannte, daß diese mit dem Deckmaterial der Straßen keinen Verband eingingen und dazu beitrugen, die Beanspruchung des Deckmaterials durch die harte, wie ein Amboß wirkende Unterlage ungünstig zu beeinflussen. Man ging daher seit Trésaguet (1775) dazu über, große Steinstücke hochkantig, möglichst reihenweise im Verbände, auf das geebnete Erdbett aufzusetzen, so daß sie, gewissermaßen ein umgekehrtes Pflaster bildend, mit den flacheren Köpfen aufliegen, während zwischen die zackigen, nach oben gekehrten Seiten das Schottermaterial sich einklemmte und somit eine innige Verbindung zwischen den Schichten entstand. In neuerer Zeit werden möglichst pyramidenförmige Steine für die Packlage gewählt, zwischen deren nach oben gekehrte Spitzen kleinere Steine (Zwicker) eingekeilt werden. Die Dicke einer solchen Packlage kann 12–15 cm betragen. Ist die Steinbahn auf die ganze Breite der Straße gleich stark, so wird auch die Packlage in gleicher Stärke und mit gleicher Wölbung wie die Straßenoberfläche durchgeführt; sonst erhält sie eine etwas flachere Wölbung als die Oberfläche. Durch Schablonen, die auf den Randsteinen oder auf besonders angebrachten Fixpunkten aufliegen, wird beim Setzen der Packlage die Einhaltung der entsprechenden Wölblinie ermöglicht. Das Einwalzen der Packlage ist nur auf nachgiebigem Untergrunde erforderlich. Bei Anwendung einer Mittellage (s. Beschotterung) wird erst nach Aufbringen dieser letzteren das Einwalzen vorgenommen. Als Material für die Packlage kann auch weicheres Gestein gewählt werden, wenn es billiger ist (s. Straßenbau).

L. v. Willmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 790-791.
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