Pfefferminzöl

[596] Pfefferminzöl wird aus dem Kraute von Mentha piperita L. und einigen Abarten durch Destillation mit Wasserdampf gewonnen. Im Handel unterscheidet man deutsches, englisches, amerikanisches und japanisches Pfefferminzöl.

Das deutsche Pfefferminzöl steht, abgesehen von dem von Schimmel & Co. in neuester Zeit hergestellten, das ein ganz vorzügliches Produkt ist, dem englischen und den besten amerikanischen Sorten in bezug auf Feinheit und Ausgiebigkeit bedeutend nach, ist aber dem japanischen vorzuziehen. Das teuerste Pfefferminzöl ist das englische, sogenannte Mitcham-Pfefferminzöl, das sich in 50 Teilen 50 prozentigem Spiritus löst und einen hochfeinen, reinen Geschmack besitzt, weshalb es auch von den Destillateuren zur Likörfabrikation am meisten begehrt ist; für die Parfümeriefabrikation hat es jedoch diesen hohen Wert nicht, und hierfür eignen sich sowohl das amerikanische wie auch das deutsche Oel. Von amerikanischen Oelen erfreuen sich die Marke H.G. Hotchkiß, L.B. Hotchkiß, Hale & Parchall und Fritzsche Brothers eines sehr guten Rufes; andere Oele sind häufig gefälscht. Das japanische Pfefferminzöl hat einen eigentümlichen, etwas tranigen Geruch und Geschmack und ist wenig gesucht.

Der Hauptbestandteil aller Pfefferminzöle ist das Menthol, ein Alkohol von der Formel C10H20O, der sich beim Abkühlen der Pfefferminzöle in Kristallen abscheidet, von starkem Pfefferminzgeruch und kühlendem Geschmack. Am reichlichsten findet sich das Menthol im japanischen Oel, so daß er selbst bei gewöhnlicher Temperatur eine feste, mit Oel getränkte Kristallmasse bildet.


Literatur: Gildemeister & Hoffmann, Die ätherischen Oele, Berlin 1899, S. 825.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 596.
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