Alkohol

[146] Alkohol CH3∙CH2OH, Aethylalkohol oder Weingeist, wird aus dem Feinsprit der Spiritusraffinerien dargestellt (s. Spiritusfabrikation).

Alkohol ist eine farblose, leicht bewegliche Flüssigkeit von schwachem Geruch, auf die Nasenschleimhaut einen scharfen Reiz ausübend, von brennendem Geschmack. Siedepunkt bei 760 mm 78,4°, bei 20,5 mm 12,8°, bei 30,86 mm 17,4°, bei 41,32 mm 21,0°, bei 56,86 mm 24,8°, bei 61,96 mm 26,2°. Alkohol wird bei –100° dickflüssig, erstarrt bei –130,5°. Sein spez. Gew. ist 0,79367 bei 15° bezogen auf Wasser von 4°. Er mischt sich mit Wasser in jedem Verhältnis unter Wärmeentwicklung und Kontraktion. Das Maximum der Kontraktion entspricht nahezu der Formel C2H6O + 3H2O. 49,836 Volum Wasser und 53,939 Volum Alkohol von 0° geben 100 Volum statt 103,775 Volum. Die Kontraktion andrer Mischungen ergibt sich aus folgender Tabelle für 15°:


Alkohol

Die spezifischen Gewichte der wässerigen Lösungen s. bei Alkoholometrie. Die Siedepunkte der Mischungen von Alkohol und Wasser ergeben sich aus folgenden Tabellen:


Alkohol

Ausführliche Tabellen in [1]. Die Gefrierpunkte der wässerigen Lösungen zeigt folgende Tabelle an:


Alkohol

Beim Mischen von 1 Teil Schnee und 2 Teilen Alkohol von 0° sinkt die Temperatur auf –21°. Alkohol ist, innerlich eingenommen, ein starkes Gift, in verdünntem Zustand wirkt er berauschend. Die mit dem Rausche einhergehende Betäubung rührt von der Beimengung von Alkoholen mit höherem Kohlenstoffgehalt, Fuselölen, her, deren toxische Wirkung mit dem Molekulargewicht steigt. Alkohol löst Fette, Oele, Harze, viele Farbstoffe, Fettsäuren, Kohlenwasserstoffe, Aether und viele andre organische Stoffe. Von unorganischen löst er Zinkchlorid, Zinnchlorid, Eisenchlorid, Eisenchlorür, Manganchlorür, Lithiumchlorid, Magnesiumnitrat; Calciumchlorid, Strontiumchlorid und Calciumnitrat sind löslich, Baryumchlorid, Baryumnitrat und Strontiumnitrat aber unlöslich. Alkohol löst bei 0° 328,8 Volum Schwefeldioxyd, 17,9 Volum Schwefelwasserstoff, 4,3 Volum Kohlendioxyd, 4,2 Stickoxydul, 3,6 Aethylen, 0,28 Sauerstoff, 0,12 Stickstoff, 0,07 Wasserstoff [2]; s.a. Spiritusfabrikation.[146]


Literatur: [1] Dönitz, Zeitschrift für Spiritusindustrie 1884, S. 782. – [2] Gerlach, Zeitschrift für analytische Chemie, Bd. 24, S. 488; Bunsen, Gasometrische Methoden, 2. Aufl., Braunschweig 1877.

H. Herzfeld.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 146-147.
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