Prisma [2]

[243] Prisma (Lichtprisma), dreiseitige Prismen durchsichtiger Körper, an welchen sich zwei möglichst eben hergestellte Flächen (die dritte Prismenfläche kann matt sein) unter passendem Winkel schneiden, dienen zur Zerlegung des Lichts in seine einzelnen farbigen Bestandteile (s. Spektralanalyse) und zur Ermittlung des Brechungskoeffizienten der Prismensubstanz (s. Licht).

Glasprismen gibt man gewöhnlich einen Winkel von 50–60° an der brechenden Kante, wenn sie zu spektraler Zerlegung dienen sollen, und stellt sie teils aus Flintglas mit großem Farbenzerstreuungsvermögen, teils aus Crownglas mit kleinerem Zerstreuungsvermögen her. Prismenkombinationen dienen einesteils zur Steigerung der Dispersion, indem man das aus einem Prisma austretende Licht in ein zweites, gleichsinnig zerstreuendes Prisma, aus diesem in ein drittes u.s.w. treten läßt, andernteils zur Aufhebung der Farbenzerstreuung (s. Achromasie), indem man mit einem Crownglasprisma mit größerem Winkel ein passendes Flintglasprisma mit kleinerem Winkel ungleichsinnig zusammenstellt, andre endlich, wie beim Spektroskop mit gerader Durchsicht, indem man die beiderlei Prismen so zusammenordnet, daß für eine bestimmte Farbe die Ablenkung kompensiert wird, aber eine kräftige Dispersion bestehen bleibt. Prismen aus Flüssigkeiten stellt man her mittels sogenannter Hohlprismen, dreiseitiger Gefäße, an welchen zwei Wände durch planparallele Gläser geschlossen sind. Für Dispersionsversuche mit Wärmestrahlen, die vom Glas stark absorbiert werden, verwendet man Prismen aus Steinsalz oder Flußspat. Ueber total reflektierende Prismen s. Licht.

Aug. Schmidt.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 243.
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