Reißvorrichtung

[405] Reißvorrichtung, Einrichtung zum Aufreißen der Hülle bei Luftballons, um deren schnelle Entleerung von Gas herbeizuführen. Vgl. Ballonet.

Die Ballons haben in ihrem oberen Teil einen mehrere Meter langen Schlitz, der bei gummierten Ballons mit einem etwa 20 cm breiten Stoffstreifen beklebt ist. Bei gefirnißten Ballons wird dieser Stoffstreifen aufgenäht und gedichtet. Er läuft immer in Meridianrichtung[405] und läßt sich daher durch eine an seinem oberen Ende befestigte Leine, Reißleine genannt, leicht von oben nach unten abreißen, wonach die Oeffnung aufklafft und das Gas entweichen läßt. Um Unglücksfälle zu verhüten, wird bei deutschen Ballons die Reißleine zunächst in eine Federklinke, die am oberen Ventilkranz des Ballons befestigt ist, eingeklinkt. Diese Feder soll eine Kraft von etwa 75 kg haben. Die Reißleine selbst muß nach internationalen Vorschriften aus einem 25 mm breiten roten Bande bestehen, damit sie nicht mit andern Leinen, die nach dem Ballonkorbe bezw. der Gondel führen, verwechselt werden kann.

Moedebeck.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 405-406.
Lizenz:
Faksimiles:
405 | 406
Kategorien: