Rotholzlacke

[514] Rotholzlacke, aus Rotholzabkochungen (Fernambuk- oder Brasilienholz, Sapan- oder Sapenholz, Basilitholz), Alaun, Zinnoxydul, Stärke, Kreide hergestellte Farblacke, die entweder für sich allein oder in Verbindung mit Teerfarbstofflacken unter den verschiedensten Benennungen (Karmoisinlacke, Wienerlack, Wienerrot, Berlinerrot, Neurot, Kugellack, unechte Kochenillerote, Purpurlacke, Rosalacke, Violettlacke u.s.w.) in den Handel kommen.

Zur Darstellung der Lacke wird der Farbstoff aus den gemahlenen oder geraspelten Hölzern mit Wasser oder Wasserdampf extrahiert und der Rückstand so lange behandelt, als das Wasser noch gefärbt erscheint; dann filtriert man ab und läßt die Abkochung zunächst einige Zeit stehen. Wollte man aus den frisch bereiteten Abkochungen Lacke herstellen, so würden dieselben stets schmutzig und ins Violette gehend ausfallen; dagegen hat man mit den gestandenen verschimmelten Abkochungen sehr feurige Lacke erzielt. Nachdem die Abkochungen lange genug gestanden haben, bindet man den in der Brühe enthaltenen Farbstoff an weiße Körper, vorzüglich Alaunerde und Zinnoxydul, mit Rücksicht auf den Preis auch an Stärke, Gips u. dergl.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 514.
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