Saigern, Saigerung

[555] Saigern, Saigerung. Bei Legierungen bezeichnet man als Saigerungen solche Materialstellen, deren Zusammensetzung eine von der Hauptmasse abweichende ist.

Der Vorgang des Saigerns (Saigerung) tritt während des Erstarrens der im flüssigen Zustand gleichmäßig zusammengesetzten Legierung ein. Die Saigerstellen treten bisweilen durch[555] eine andre Farbe, in der Regel aber durch andre Eigenschaften, z.B. bei der Bearbeitung durch größere Härte u.s.w., hervor. Besonders stark saigern die Kupferzinn-, Kupferblei-, Kupfersilberlegierungen; auch bei allen Eisensorten können Saigerungen (insbesondere phosphor- und schwefelreiche) auftreten. Eutektische Legierungen saigern nicht. Zum Nachweis der (nicht ohne weiteres sichtbaren) Saigerungen dienen chemische und metallographische Untersuchungen, s. Metallographie, Bd. 6, S. 407.


Literatur: Lehrbücher über Eisenhüttenkunde (Ledebur, Wedding u.a.) und die bei den Art. Metallographie, Legierung, Siderologie angegebene Literatur.

A. Widmaier.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 555-556.
Lizenz:
Faksimiles:
555 | 556
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika