Ueberführungszahl

[813] Ueberführungszahl, nach Hittorf das Verhältnis der Anzahl der durch die mittlere (neutrale) Schicht nach einer Elektrode wandernden Ionen zu der Gesamtzahl der nach beiden Elektroden durchwandernden Ionen (oder, was dasselbe ist, zu den an einer Elektrode frei werdenden Ionen).

Da die Ueberführungszahlen der beiden Ionen sich also wie die Anzahl der durch die neutrale Schicht nach den beiden Elektroden wandernden Ionen verhalten, diese aber wie die Geschwindigkeiten, so verhalten sich die Ueberführungszahlen v der beiden Ionen wie ihre Geschwindigkeiten u

vK/vA = uK/uK (K Kation, A Anion).

Es ist vK + vA = 1, also vK = uK/(uK + uA), vA = uA/(uK + uA).

Die Ueberführungszahlen sind unabhängig von der Stärke des Stromes, dagegen, wie Loeb und Nernst gezeigt haben, abhängig von der Temperatur, indem sie sich mit zunehmender Temperatur langsam dem Wert 0,5 nähern. Sehr groß ist der Einfluß der Konzentration. Ermittelt werden die Ueberführungszahlen durch Bestimmung der Konzentrationsveränderungen an den Elektroden.


Literatur: [1] Nernst, Theoretische Chemie, 7. Aufl., Stuttgart 1913. – [2] Chwolson, Lehrbuch der Physik, Bd. 4, Braunschweig 1908. – [3] Daneel, Elektrochemie, Bd. 252 u. 253, Samml. Göschen.

Wietzel.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 813.
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