Verdampfungsgrenze

[762] Verdampfungsgrenze (richtiger Verdunstungsgrenze, vgl. Verdunsten), eine zuerst von Dühring angenommene Temperatur eines Körpers, unterhalb welcher kein Uebergang desselben in den gasförmigen Zustand stattfinden soll, auch wenn jeder Druck aufgehoben wird [2], S. 88. Dühring suchte diese Annahme damit zu begründen, daß sich ohne eine solche Grenze Teile aller[762] Stoffe in der Atmosphäre finden müßten. Die Existenz eines Körpers im flüssigen und gasförmigen Zustand wäre hiernach nur zwischen der Verdampfungsgrenze und der kritischen Temperatur (Bd. 5, S. 711) möglich. Beziehungen zwischen den Verdampfungsgrenzen und korrespondierenden Siedetemperaturen (S. 106) verschiedener Körper s. [2], S. 90, 92, [4].


Literatur: [1] Clausius, Abhandlungen über die mechanische Wärmetheorie, II, Braunschweig 1867, S. 240. – [2] Dühring, Neue Grundgesetze zur rationellen Physik und Chemie, I, Leipzig 1878, S. 88; II, Leipzig 1886, S. 115. – [3] Gerber, Die Arbeit der Wärme beim Sieden und die Dämpfe im Zustande der Sättigung, Wiedemanns Annalen, Beiblätter 1888, S. 455. – [4] Winkelmann, Handbuch der Physik, II, Wärme, Leipzig 1906, S. 954, 955.

Weyrauch.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 762-763.
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