Zinne

[1003] Zinne (Mauerzacke, Schartenpfeiler), besteht aus verschieden geformten, abwechselnd höher geführten und dann wieder tiefer angelegten Mauerkörpern, die den obersten Abschluß einer Mauer bilden.

Diese Mauerkörper dienen als Bekrönung und hatten früher auch einen strategischen Zweck, indem sie bei Belagerungen den verteidigenden Krieger einesteils schützten, andernteils[1003] durch die Zwischenräume den Angriff auf die Feinde erleichterten. Die Zinne ist eine uralte Form, die bereits bei den Aegyptern, Assyrern, den Arabern, Mauren u.s.w. gebräuchlich war, außerdem aber auch bei den Burgen des Mittelalters häufig Verwendung fand und auch in neuerer Zeit noch zuweilen angewendet wird (s. die Figur). Ihrer Form nach gibt es stufenförmige Zinnen, die namentlich in Assyrien vorkommen, Rundzinnen, die nach oben halbkreisförmig abgeschlossen erscheinen, mittelalterliche Burgzinnen (s. Burg, Bd. 2, S. 405, Fig. 1), die meist mit Kaffgesimsen versehen sind, zierlich gestaltete Frührenaissancezinnen (z.B. auf der Prokuration zu Venedig) u.s.w. Wird die allgemeine Umrißlinie der Zinne als fortlaufende Dekoration auf Mauerflächen verwendet, so entsteht der Zinnenfries, der namentlich bei mittelalterlichen Bauten häufig verwendet wurde. Auch an Treppengiebeln (s. Bd. 4, S. 525) findet sich diese Bekrönungsform.

Weinbrenner.

Zinne
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 1003-1004.
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