Eine Lügengeschichte

[101] Es war einmal ein Mann; der befand sich auf der Reise. Er wanderte weiter und weiter und kam an einen Nußbaum. Er wollte einige Nüsse herunterholen; drum nahm er Steine und warf mit denen, – doch es fielen keine Nüsse. Dann feuerte er einen Schuß ab; es fielen keine Nüsse. Er schleuderte einen Stock; wieder nichts. Er warf seine Flinte nach ihnen; auch jetzt fiel keine herunter. Da nahm er ein Mückenbein her – und nun fielen welche.

Er nahm die Nüsse, ging weiter und verzehrte sie unterwegs. Er wanderte, bis er müde wurde; da schlug er sich seine Beine ab, warf sie sich über die Schulter und wanderte weiter. Als er dann wieder müde wurde, schlug er sich den Kopf ab und warf ihn über die Schulter. Und schließlich kam er auf seiner Wanderung nach einem Melonengarten. In dem pflückte er eine Melone; doch als er sie aufschnitt, fiel ihm sein Messer hinein. Da begab er sich ins Innere der Melone und[101] schwamm umher. Als er sein Messer gefunden hatte, kroch er wieder heraus.

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Geschichten und Lieder der Afrikaner. Berlin: Verein der Bücherfreunde, Schall & Grund, 1896, S. 101-102.
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