Der Sultan und der Alte.

[346] Einmal ging der Sultan inmitten des Winters spazieren. Während er spazierte, sah er einen Alten den Boden pflügen; der Sultan fragt ihn: »Sind dir denn nicht neun auf drei ausgegangen?« Der Alte antwortet ihm: »Die 32 haben mich nicht gelassen.« Der Sultan sagt zu ihm: »Wärest du bei Zeiten verheiratet, hättest du mehr Hülfe gehabt.« Der Alte antwortet ihm: »Wahrlich, so ist es, aber man hat mir auch das Haus ausgeraubt, um sie hinauszukriegen.« Und der Sultan sagt zu ihm: »Wenn ich dir eine Gans schicke, weisst du sie zu rupfen?« Der Alte antwortet ihm: »Keinen Kiel lasse ich dir daran.«

Der Sultan machte sich auf den Weg nach seinem Palaste, fragt seinen Adjutanten: »Verstandest du, was der Alte gesagt hat?« Der Adjutant antwortet: »Ich habe gar nichts verstanden.« Der Sultan sagt: »Geh und frage den Alten, was jene Worte bedeuten.« – Der Adjutant ging zum Alten, sagt zu ihm: »Ich will, dass du mir jene Worte erklärst, die du mit dem Sultan gesprochen hast.« Der Alte sagt zu ihm: »Ich sage es dir nicht.« Der sagt: »Ich will, dass du es mir sagst, denn ich zahle dir.« Der Alte sagt: »Ich will den Gehalt eines Jahres und die Möbel, die du zu Hause hast.« Der Adjutant sah kein anderes Mittel, willigte ein ihm zu geben, was der Alte verlangte. Der Alte begann zu erklären: »Neun auf drei sind neun Monate des Sommers, drei sind des Winters, 32 sind die Zähne, bei Zeiten bin ich verheiratet gewesen, aber Knaben habe ich nicht gehabt und habe Mädchen gehabt und die Gans bist du, nun geh und sage es dem Sultan.«

Quelle:
Jarník, J. U.: Albanesische Märchen und Schwänke. In: Zeitschrift für Volkskunde in Sage und Mär [...] 2 (1890). Leipzig: Frankenstein und Wagner, S. 346.
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