Hundertundachtundfünfzigstes Capitel.
Von der ewigen Fortdauer der Seele.

[71] Man fand einst zu Rom einen ganz unversehrten Leichnam ziemlich tief unter der Stadtmauer: hier liegt im Tode Pallas, Evanders Sohn, den der Speer eines krummen Soldaten niedergeworfen hat. An seinem Haupte stand aber eine brennende Lampe, welche weder durch Wasser noch Blasen ausgelöscht werden konnte, bis unter der Flamme mit einer Nadel ein Loch gemacht und durch dieses Luft hineingelassen worden war. Die Wunde des Riesen war aber vier und einen halben Fuß tief, und er hatte nach Trojas Zerstörung hier gelegen zweitausend zweihundert und vierzig Jahre.

Quelle:
Gesta Romanorum, das älteste Mährchen- und Legendenbuch des christlichen Mittelalters. 3. Auflage, Unveränderter Neudruck Leipzig: Löffler, Alicke 1905, S. 71.
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