XLI.

[72] [Rand: Dschami. 261.] Mansur hatte einen großen Pallast gebaut. Als er fertig geworden war, besuchte er denselben in Gesellschaft[72] seiner Großen und der fremden Gesandten, von denen er aufrichtige Red' und Antwort forderte, was sie daran auszusetzen hätten, damit er es verbessern könne, eh' er den Pallast bezöge. Sie gestanden freymüthig, es mangle an einem Garten, an fließendem Wasser, und die Gewölber nahe daran setzten die Staatsgeheimnisse in Gefahr verrathen zu werden. Mansur antwortete sogleich: Wasser strömt im Tigris, Gärten grünen genug um Bagdad, und meine Staatskunst bedarf keines Geheimnisses. Ungeachtet dieser treffenden Antwort verwandte Mansur doch in der Folge ungeheure Summen, um den Pallast mit Wasser und frischem Grün zu versehen, woran sich das Auge weide, und um die Gewölber zu entfernen. Ein andermal, pflegte er zu sagen, will ich gewiß nichts unternehmen ohne vorläufigen Rath, hätte ich auch noch so gute Antworten bereit, die Tadler zum Stillschweigen zu bringen.

Quelle:
Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von: Rosenöl. Stuttgart/Tübingen: Cotta, 1813, S. 72-73.
Lizenz:
Kategorien: