XL.

[72] [Rand: Dschami. 432.] Ein frommer Mann, der an des Chalifen Tafel speiste, verlangte Käse. Wie magst du denn Käse begehren, fragte der Chalife, da die Tafel mit so vielen andern Speisen gedecket ist? Er antwortete:


Käse hilft zum Verdauen,

Giebt Kraft bey den Frauen.


Ein Andrer erwiederte aus dem Stegreife:


Der Käse die Zähne verdirbt,

Und durch ihn das Gedächtnis erstirbt.


Nun, sagte der Chalife, da haben wir eine Lob- und eine Schmährede auf den Käse, an welche sollen wir uns halten? Meines unterthänigsten Ermessens an die erste, sagte ein Scheich, wenn Käse vorhanden ist, und an die zweyte wenn keiner da ist1.

1

Diese zwey Weidsprüchlein zum Lob und Tadel des Käses, verdienten einen Platz in der schola Salernitana zu erhalten, wie die zwey daraus genommenen:

Caseus et panis

Sunt optime fercula sanis.

Caseus est nequam

Omnia consumit re quam.

Quelle:
Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von: Rosenöl. Stuttgart/Tübingen: Cotta, 1813, S. 72.
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