17. Ein Streit.

[62] Zwei Vettern lagen im Streit; der eine, Wintschupang, brach auf und kam nach Wünvali. »Schon sind meine beiden Vettern im Kampf,« sagte Kuantschu und unternahm einen Raubzug gegen Wintschupang. Da wurde sein Vieh geraubt, und seine Söhne alle zusammen wurden geraubt; die Pinienfrüchte wurden geraubt, die Häuser geplündert und er selbst wurde aus seinem Hause herausgeworfen.

Da sandte er Botschaft an seinen Oheim: »Mein Oheim, ich habe nichts böses getan,« liess er sagen.

»Wenn mein Sohn will, so werde ich gehen,« war die Antwort.

Darauf sandte er noch einen Krieger als Boten aus: »Du bist ja mein Vetter, erweise mir den Dienst; hilf mir im Kampfe,« so liess er seinem Vetter sagen.

»Mir ist's Recht,« antwortete Katrün. »Morgen in aller Frühe werde ich ankommen.«

Er wohnte bei einem Häuptling, und hatte viele Verwandten und Söhne. Die alle liess er benachrichtigen. Gegen Morgen machten sie sich auf und kamen nach Wünvali. Allein in Begleitung von zwei Kriegern suchte er Kuantschu auf. »Warum[62] ist mein Vetter im Kriege?« sagte er zu Kuantschu. »Deshalb bin ich gekommen; du wirst mir das Vieh geben, Vetter,« sagte er zu Kuantschu. »Ich will nicht,« antwortete der. »Schnell waffnet euch!« sagte er zu seinen Mannen. Sofort waren die Krieger schon versammelt und griffen Katrün an. an. Da ergimmte er und schickte einen Mann als Boten um seine Leute zu holen. In kurzem brachte er sie herbei und nun entspann sich der Kampf. Alles Vieh wurde dem Kuantschu wieder abgenommen und er wurde selbst verwundet.

So sah Wintschupang sein Vieh wieder und seine Heimat und sein Haus, alles sah er wieder.

Quelle:
Lenz, Rudolf: Aurakanische Märchen und Erzählungen. Valparaiso: Universo de Guillermo Helfmann, 1896, S. 62-63.
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