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[281] Kurz nachdem der Mulla Witwer geworden war, verheiratete er sich wieder, und seine Frau schenkte ihm nach drei Monaten schon einen Sohn. Nach einiger Zeit kamen die Verwandtinnen des Mulla und seiner Frau, um einen Namen für das Kind auszuwählen. Jede schlug einen vor; der Mulla aber gebot ihnen Schweigen und sagte:

»Diesem Kind gebe ich einen Namen. Hasid (Schnellläufer) soll es heißen.«

»Aber, aber; das ist doch kein Name!« wandten die Frauen ein.

»Doch; das Kind hat einen Weg von neun Monaten in dreien durchlaufen; es verdient den Namen Hasid.«

Quelle:
Dirr, A.: Kaukasische Maerchen.Jena: Eugen Diederich, 1922, S. 281.
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