Völkernamen und andere Erklärungen

[289] Abchasen, wohnen am Ostufer des Schwarzen Meeres. Eigene, zu den nordwestkaukasischen gehörende Sprache.

Aghulen, ein lesghisches Volk im mittleren Daghestan.

Artschiner (wie die Aghulen).

Awaren, das mächtigste lesghische Volk.

Hürkaner, ein lesghisches Volk im Östl. Daghestan.

Imereter, ein georgischer Stamm (um Kutais).

Kabardiner, das vornehmste Tscherkessenvolk.

Karatschaier, ein Tatarenvolk im Nordwest-Kaukasus.

Mingrelier, ein den Georgiern sprachverwandtes Volk am Ostufer des Schwarzen Meeres.

Laken, auch Ghazikumuch genannt, ein lesghischer Stamm.

Kumüken, ein tatarischer Stamm in Nordost-Daghestan.

Küriner, ein lesghischer Stamm im Samurtal (s.-östl. Daghestan).

Osseten, ein Volk mit iranischer Sprache; wahrscheinlich Nachkommen der Alanen; im Zentral- Kaukasus.

Swaneten, ein Gebirgsvolk im westlichen Kaukasus; Sprachverwandte der Georgier und Mingrelier.

Tabassaraner, ein lesghisches Volk (Ostdaghestan).

Taten, sprechen einen neuiranischen Dialekt; die sogenannten Bergjuden im Daghestan sprechen tatisch. Nr. 27 stammt von einem Bergjuden.

Tschetschenen, ein Volk im Nordost-Kaukasus. Die Sprache ist mit den lesghischen Sprachen verwandt.

Uden, ein Völkchen mit lesghischer Sprache; wohnt nur in den beiden Dörfern Warthaschen und Nisch östlich von Nucha in Transkaukasien.

Zachuren, ein lesghischer Stamm, am oberen Samur wohnend.

Zu den Nartensagen: Narten sind nach dem Volksglauben der Osseten und der ihnen benachbarten Kabardiner, Tschetschenen u. Balkaren, die vor den jetzigen Menschen im Nordkaukasus gelebt habenden Riesen; sie heißen bei den Kabardinern und Osseten nart, bei den Tschetschenen närt; bei Awaren und Kumüken bedeutet das Wort: Riese. Natürlich tragen verschiedene Ruinen, Felsen, Fluren, Berge u.a. heute Namen, die mit den Nartensagen im Zusammenhang stehen. Wir haben es mit einer wahrscheinlich sehr alten Heldensage zu tun, die stark mit mythologischen Dingen gemischt ist und die noch auf ihren Bearbeiter wartet. Das erste Erfordernis wäre, festzustellen, was wirklich alte Nartensage ist und was sekundär, d.h. welche Stoffe fremder Sagen sich um die aus den Nartensagen bekannten Persönlichkeiten gruppiert haben.

Zu den Rustamsagen: Soweit ich die Sache übersehen kann, kommen die meisten Rustamsagen im südöstlichen Teile des[290] Kaukasus vor, d.h. in jenen Gegenden, wo überhaupt der persische Einfluß am stärksten wirken konnte. Wir haben es hier vielfach mit Sagen zu tun, die vom Helden des Schahname mehr den Namen, weniger die Stoffe entlehnt haben. Also auch hier wieder Gruppierung vorhandener Stoffe um eine berühmte, mehr oder weniger sagenhafte Persönlichkeit. Man kann das z.B. in den Episoden verfolgen, die den Helfern des Helden gewidmet sind, so in der udischen Rustamsage und in dem georgischen Märchen vom »Träumer«.

Quelle:
Dirr, A.: Kaukasische Maerchen.Jena: Eugen Diederich, 1922, S. 289-291.
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