Sprichwörter.

[172] 1. Des Menschen Dummheit ist innen,

Des Viehes Buntheit aussen.

2. Leiste Weniges, aber Tüchtiges!

3. Fürchtest du jemand, so fürchte den, der Verstand hat,

Fürchtest du jemand, so fürchte den, der keinen Verstand hat.

4. Es giebt auch alten Honig,

Es giebt auch Stacheln der Rose.

5. Die Herren dieser Welt

Werden Hunde im Jenseits sein.

6. Jeder Kopf braucht eine Mütze.

7. Schlägst du dein Weib drei Tage nicht,

Meint sie, ihr Mann sei gestorben.

8. Richte dich nach des Mullahs Worten,

Aber nicht nach seinen Thaten.

9. Besser als morgen ein Fettschwanz,

Ist heute eine Lunge.106

10. Wenn ein Fürst arm wird,

Benimmt er sich doch wie ein Fürst,

Wird aber ein Armer ein Fürst,

Benimmt er sich doch wie ein Armer.[172]

11. Anstatt der Beste der Schlechten zu sein,

Sei der Schlechteste der Guten!

Anstatt der Same des Unkrauts zu sein,

Sei du Stroh des Weizens.

12. Kommst du mit Schlechten zusammen, bleibt ihr Schlechtes kleben,

Berührst du den Kessel, bleibt sein Schwarzes kleben.

13. Vor der Wolke, die nicht regnet,

Vor dem Menschen, der im Zorne lacht,

Nimm dich in Acht!

14. Bis man gehungert, kennt man den Wert der Speise nicht,

Bis man zu Fuss gegangen, kennt man den Wert des Pferdes nicht.

15. Kann man dem Schicksal durch Klugheit entgehen?

Kann die Schrift vom Stein durch Regen vernichtet werden?

16. Vieles Reden macht den Mann zum Narren.

17. Des Rechtgläubigen Sinn ist Gottes Haus.

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1898, S. 172-173.
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