2. Liebesglück.

[307] Viel verlangt und sehnt mein Herz sich

Dich, Geliebte, ach, zu seh'n.

Möge dem, der dich nicht lieb hat

Alle Lebenskraft vergeh'n.


Zu der Stunde, da du bei mir,

Schwindet aller Sorgen Qual,

Mond verblasst vor deinem Antlitz,

Dem entquillt des Lichtes Strahl.


Gleich den Rosen auf der Wiese

Köstlich ist der Wangen Duft;

Schmiegsam bist du, wie die Weide,

Spielt mit ihr der Hauch der Luft.

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1898, S. 307.
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