Der Rattenbiß.

[395] In einem Kloster zu Yedo (Tokio) befand sich ein junger Geistlicher, Risatsu mit Namen, der in früher Jugend einst Nachmittags um die siebente oder die Affenstunde eine Ratte hatte fangen wollen. Er packte sie auch mit der rechten Hand; die Ratte aber drehte sich um und biß ihn, bevor er sie getödtet hatte, in einen Finger. Er machte sich nichts aus dem Bisse, und dieser heilte wirklich sehr bald; aber jeden Nachmittag um dieselbe Stunde schmerzte ihn der gebissene Finger, und wenn dies auch oft nur in geringem Grade der Fall war, so hörte[395] es doch sein ganzes Leben hindurch nicht auf, und er wurde dadurch bis an seinen Tod an jene von ihm getödtete Ratte erinnert.

Quelle:
Brauns, David: Japanische Märchen und Sagen. Leipzig: Verlag von Wilhelm Friedrich, 1885, S. 395-396.
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