Der Kesselpfuhl bei Numadsu.

[350] Bei den großen Jagden, welche die Helden der alten Zeit, insbesondere Yoritomo und Yoschitsune, in den Dickungen der Umgebungen des Fuji-Yama gehalten haben, gebrauchten sie oft ungeheuer große Kessel. Ein besonders großer Jagdkessel der alten Helden ward nebst anderen derselben Art vor Alters in einem Tempel bei Numadzu – westwärts von Odawara – aufbewahrt. Jener eine größte aber ist abhanden gekommen; er wurde einst von Räubern entwendet und fortgeschleppt. Diese[350] vermochten ihren Raub indessen nicht in Sicherheit zu bringen, denn der Kessel ward ihnen schwerer und schwerer, und als sie den nahe gelegenen Fluß durchschritten, ward er so schwer, daß sie ihn von sich werfen mußten. Der Kessel sank in das Wasser, und so bildete sich an dieser Stelle ein großer Pfuhl, dessen Tiefe man nicht zu ergründen vermocht hat, und in dem der Kessel noch heutzutage liegt. Dieser Pfuhl heißt seitdem Kamagafutschi oder Kesselpfuhl und ist vou einem schützenden Geiste bewohnt, den man mit dem Namen Kama, das heißt Kessel, benennt.

Quelle:
Brauns, David: Japanische Märchen und Sagen. Leipzig: Verlag von Wilhelm Friedrich, 1885, S. 350-351.
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