6. Wie Eulenspiegel den Schmied foppte

[223] Ein andermal wetteten sie wieder mit Towo und sagten: »Towo, du bist doch so tüchtig. Lauf' einmal nach dem Hause des Schmieds, niemand darf ja sein Haus betreten; [223] höchstens der König, er wird ja stets böse und ärgerlich. Wenn du in das Haus gelangst dann schenken wir dir Geld.« Towo antwortete: »Gut!« Er ging alsdann hin. Wie er vor dem Hause stand, sagte er zum Schmied: »Herr, ich möchte Euch einmal etwas fragen: wollt Ihr einen Klumpen Gold kaufen, der so groß wie eine Kokosnuß ist?« Der Schmied sagte: »Gern, aber zunächst komm' mal herein, wir wollen erst einmal essen und trinken.« Darauf gingen sie hinein und aßen und tranken. Als sie damit fertig waren, sprach der Schmied: »Nun, zeige mir mal den Klumpen Gold, der so groß ist wie eine Kokosnuß.« Towo erwiderte: »Ach, Herr Schmied, ich wollte Euch doch fragen, ob Ihr nicht ein Stück Gold habt, das so groß ist wie eine Kokosnuß, um es mir zu verkaufen.« Darauf warf der Schmied den Towo die Treppe hinunter. Der holte sich aber das Geld, um das sie gewettet hatten.

Quelle:
Hambruch, Paul: Malaiische Märchen aus Madagaskar und Insulinde. Jena: Eugen Diederich, 1922, S. 223-224.
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