1. Der Fisch

[51] To Kabinana schnitzte sich aus Holz einen Thunfisch und warf ihn ins Meer. Dort wurde er lebendig. Und zum Dank dafür trieb er nun immer die Sardinen an den Strand, so daß To Kabinana sie bequem fangen und nach Hause tragen konnte.

Als To Karwuwu die große Menge Fische sah, wollte er auch welche haben und fragte seinen Bruder: »Sag einmal, wo gibt es diese Fische? Ich möchte gern welche essen.« – »Schön, dann mache dir einen Fisch, wie ich ihn mir schnitzte; es muß aber ein Thunfisch sein.«

To Karwuwu machte sich nun einen Fisch; doch tat er nicht, wie sein Bruder sagte, sondern schnitzte einen Hai. Er ließ ihn auf die Sardinen losschwimmen; der Hai fraß sie ohne weiteres auf, und To Karwuwu bekam keine. Weinend ging er wieder zu seinem Bruder und sagte: »Ich konnte keinen Fisch machen, wie du ihn hast; mein Fisch frißt die andern bloß auf.«

Da fragte ihn To Kabinana: »Was für einen Fisch hast du dir denn gemacht?«

»Nun, ich schnitzte mir einen Hai,« antwortete To Karwuwu.

Sein Bruder antwortete ihm darauf nur: »Du bist ein entsetzlicher Dummkopf und unser Verderb. Dein Fisch wird alle andern auffressen und uns wohl nicht verschonen.«

Seitdem frißt der Hai nicht nur die andern Fische, sondern fällt auch den Menschen an.

Quelle:
Hambruch, Paul: Südseemärchen. Jena: Eugen Diederich, 1916, S. 51.
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