Der Teichmann.

[164] In Alt-Zedlisch gieng einst ein armer Köhler auf seinen Meiler zu. Unterwegs kam er zu einem Teiche, den er früher niemals bemerkt hatte. Dann sah er sich plötzlich rings von einem Zaume umgeben, den zu durchbrechen er nicht die Kraft hatte. Wie er nun so dastand und nicht wußte, was er anfangen solle, erhob sich aus dem Teiche ein riesiger Mann mit einem Barte, der bis zur Brust reichte. Der Köhler bekreuzigte sich und rief: »Alle guten Geister loben den Herrn!« Dieser aber kehrte sich nicht daran, sondern erfaßte unsern Köhler fuhr mit ihm die ganze Nacht auf einer nahen Wiese herum. Erst am andern Morgen durfte der Köhler nach Hause gehn. Dieser zog sich durch den Schrecken eine Krankheit zu und starb bald darauf. (Bruno Pfeiffer aus Gablonz.)

Quelle:
Grohmann, Josef Virgil: Sagen-Buch von Böhmen und Mähren. 1: Sagen aus Böhmen, Prag: Calve, 1863, S. 164.
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